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Change Management im Vertrieb – Warum viele Mittelständler ins Straucheln geraten

In meiner Arbeit mit mittelständischen Unternehmen erlebe ich es immer wieder: Veränderung im Vertrieb ist dringend nötig, aber gleichzeitig unglaublich schwer umzusetzen. Digitalisierung, neue Kundenanforderungen und die sich veränderte Märkte und Bedingungen zwingen zum Handeln – doch die Realität zeigt, dass viele Change-Projekte im Sand verlaufen. Woran liegt das?


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1. Widerstand in den Köpfen

Der Vertrieb lebt von individuellen Erfolgen und persönlichen Beziehungen. Viele Verkäufer verteidigen deshalb ihre Freiräume und empfinden neue Prozesse oder ein CRM-System als Kontrolle. Sätze wie „Das kostet nur Zeit, die ich besser beim Kunden verbringe“ höre ich regelmäßig.

Dahinter steckt meist die Sorge, dass durch Transparenz auch Schwächen sichtbar werden – sei es im Kundenmanagement, in der Abschlussquote oder in der systematischen Arbeit. Vertriebler möchten oft selbst bestimmen, wie sie arbeiten, und fürchten, dass Standardisierung ihre Freiheit beschneidet. Das Ergebnis: Systeme werden nur widerwillig oder gar nicht genutzt, Daten bleiben unvollständig, und das Management kann keine verlässlichen Entscheidungen treffen.

2. Führung an der Belastungsgrenze

Oft stoße ich auf Führungskräfte, die von der Geschäftsführung mit Change-Aufgaben betraut werden, ohne darauf vorbereitet zu sein. Nach dem Peter-Prinzip sind sie hervorragende Verkäufer, die befördert wurden – doch Veränderungsprozesse zu steuern, Teams mitzunehmen und Strukturen zu verändern, ist eine völlig andere Disziplin. Hier scheitert es häufig an Erfahrung, Methoden und der richtigen Begleitung.

Viele Vertriebsleiter tun sich zudem schwer, Schwächen einzugestehen oder externe Unterstützung anzunehmen. Aus Stolz, Erfolgsdruck oder dem Gefühl, alles alleine schaffen zu müssen, holen sie sich Hilfe oft erst dann, wenn die Situation bereits eskaliert ist – oder die Geschäftsführung schon die Reißleine gezogen hat.

3. Historisch gewachsene Strukturen

Viele Mittelständler haben über Jahre hinweg Vertriebsprozesse entwickelt, die stark personenabhängig sind. Jeder arbeitet „auf seine Weise“, Excel-Listen und Insellösungen dominieren. Wenn dann Vereinheitlichung nötig wird, stoßen wir auf massiven Widerstand und Reibungsverluste zwischen Abteilungen.

Gerade die Schnittstellen zu Marketing, Service und Operations sind oft Schwachstellen. Ohne abgestimmte Prozesse und ein gemeinsames Verständnis entsteht keine durchgängige Customer Journey – ein zentraler Erfolgsfaktor moderner Vertriebsarbeit.

4. CRM-Systeme: Hoffnung und Frust zugleich

Die Einführung eines CRM-Systems ist für viele Unternehmen der erste große Schritt im Change Management des Vertriebs. Doch hier zeigt sich besonders deutlich, warum Projekte scheitern.

Ein CRM ist nicht einfach ein technisches Werkzeug, sondern ein Kulturwandel. Es zwingt dazu, Kundenkontakte transparent zu dokumentieren, Vertriebsprozesse nachvollziehbar zu machen und Informationen zu teilen. Für viele Vertriebler ist das ein Eingriff in ihre Selbstbestimmung. Sie fürchten, dass die Geschäftsführung jederzeit mitlesen und ihre Arbeit kontrollieren kann.

Die Folge: Das System wird, wen überhaupt, nur halbherzig genutzt, Termine oder Notizen werden weggelassen, Kundendaten bleiben lückenhaft. Das Management erkennt dann schnell, dass Reports unzuverlässig sind – und zweifelt am Nutzen des Systems. In Wahrheit liegt das Problem nicht am Tool, sondern daran, dass die Einführung unzureichend begleitet wurde.

Erfolgreiche CRM-Einführungen, die ich begleite, folgen einem anderen Muster: Wir starten mit klarer Kommunikation, warum Transparenz allen nützt. Wir zeigen, wie das System den Alltag erleichtert, anstatt zusätzliche Arbeit zu schaffen. Und wir stellen sicher, dass das CRM in die Prozesse integriert ist – statt eine zusätzliche Insel neben bestehenden Arbeitsweisen zu sein.

5. Stolz, Ressourcen und der falsche Zeitpunkt

Neben dem Widerstand und den technischen Hürden kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: fehlende Ressourcen. Vertriebler sind ohnehin stark ausgelastet und haben selten Zeit, sich parallel zu Veränderungen intensiv einzuarbeiten. Gleichzeitig wird in vielen Unternehmen Change Management „nebenbei“ betrieben, ohne eigenes Budget oder klare Verantwortlichkeiten.

Meine Erfahrung zeigt: Wer glaubt, ein CRM-System oder eine neue Vertriebsstrategie könne einfach „on top“ eingeführt werden, der scheitert. Veränderungen brauchen Zeit, Fokus, Trainings und Begleitung – sonst bleibt es bei einer teuren, ungenutzten Investition.

Mein Appell

Ich bin überzeugt: Veränderung im Vertrieb scheitert nicht an fehlenden Tools, sondern an fehlender Begleitung. Unternehmen brauchen in diesen Phasen einen Partner, der externe Perspektive, methodische Erfahrung und klare Umsetzungskraft einbringt – und genau hier setze ich an.

Wenn Sie gerade vor einer Veränderung im Vertrieb stehen – sei es die Einführung eines (neuen) CRM, die Professionalisierung von Prozessen oder der Aufbau eines skalierbaren Vertriebsteams – dann lassen Sie uns sprechen, bevor es zu spät ist. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Ihr Vertrieb nicht zum Bremsklotz, sondern zum Wachstumstreiber wird.

MPO - Menschen Prozesse Organisationen

 
 
 

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